Blauer Salon

Sowohl abends als auch tagsüber eignet sich dieser Salon bestens für Lunch oder Dinner in privater Atmosphäre. Seidentapeten, eine prächtige Holzdecke und ein Klavier verströmen stilvolles Ambiente.

Blauer Salon

Todescos Arbeitszimmer

Die Geschichte der Räumlichkeiten​

Nördlich des Festsaals schließt das Arbeitszimmer des Hausherrn an. In diesem Raum wird die barocke Deckenmalerei auf eine neue Weise ins 19. Jahrhundert übertragen. Statt einer großen zentralen Figur, wie es im Barock üblich war, setzt Hansen hier auf mehrere kleinere Bilder, die zusammen eine Aussage ergeben.

Die Kassettendecke, in Sternform gestaltet, zeigt in den Ecken drei weibliche und eine männliche Figur als Symbole. Zum Beispiel hält eine Figur ein Zahnrad als Symbol für die Eisenbahn, ein Flügelrad steht für die Industrie, und ein Ruder repräsentiert die Schifffahrt. Eine weitere Figur trägt einen geflügelten Hut, einen Stab (Caduceus) und einen Geldbeutel, was eindeutig auf Merkur, den Gott des Handels, hinweist.

Zwischen diesen Allegorien sind die vier Jahreszeiten dargestellt. Der Frühling wird durch einen Engel mit einem Blumenkranz symbolisiert, der Sommer durch einen Engel mit Sichel und Getreidebündel. Der Herbst ist ein Engel mit Weintrauben, und der Winter wird durch einen Engel mit Pfeil und Bogen dargestellt. Diese Malereien wurden von Karl Lotz, einem Schüler von Carl Rahl, ausgeführt.

In einer Ecke des Raums befindet sich ein Kamin, der mit einem bekrönten Monogramm geschmückt ist. Das „T“ steht für die Familie Todesco, und das „S“ bezieht sich auf Sophie Todesco, da der Kamin ursprünglich im Boudoir stand.

Eduard von Todesco

Unternehmer und Privatbankier

EDUARD TODESCO

Eduard Todesco (1814-1887), der aus einer ungarisch-jüdischen Familie stammte, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Unternehmer und Privatbankiers der Habsburgermonarchie. Nach der Revolution von 1848 erlangte er durch seine großzügigen Staatsanleihen und wohltätigen Stiftungen hohe Anerkennung. Dadurch wurde er 1861 in den Ritterstand erhoben und 1869 zum Freiherrn ernannt.

Todesco war Teil der sogenannten „zweiten Gesellschaft“, dem Finanzadel, der im 18. und besonders im 19. Jahrhundert zur Elite des liberalen und kaisertreuen Bürgertums zählte. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Moritz (1816-1873) übernahm er nach dem Tod seines Vaters Hermann das Familienunternehmen „Hermann Todesco’s Söhne“. Eduard und seine Frau Sophie hatten drei Töchter, Franziska (Fanny), Anna (Netti) und Gabriele (Yella), sowie einen Sohn, Hermann, der tragischerweise im Alter von 27 Jahren an den Folgen eines Kutschenunfalls verstarb.

Theophil Hansen

Architekt

THEOPHIL HANSEN

Theophil Hansen (1813-1891) war einer der wichtigsten Architekten in Österreich im 19. Jahrhundert. Geboren am 13. Juli 1813 in Kopenhagen, studierte er an der Kunstakademie seiner Heimatstadt. Dort lernte er den dänischen Klassizismus kennen, unter anderem durch seinen Bruder und Lehrer Hans Christian Hansen.

1838 folgte Theophil seinem Bruder nach Griechenland. Auf dem Weg dorthin besuchte er Berlin, wo die Werke von Karl Friedrich Schinkel großen Eindruck auf ihn machten. In Oberitalien, besonders in Venedig, studierte er die Bauten von Andrea Palladio. In Griechenland beschäftigte er sich intensiv mit der antiken Architektur, aber auch die byzantinische Baukunst beeinflusste ihn stark und prägte seinen frühen Wiener Stil.

1846 wurde Hansen von Christian Ludwig Förster nach Wien geholt. Ihre Zusammenarbeit wurde durch Hansens Heirat mit Försters Tochter verstärkt, endete aber nach ihrem Tod. Hansen war einer der Hauptgestalter der Wiener Ringstraße. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Evangelische Schule am Karlsplatz, das Gebäude des Wiener Musikvereins und das Palais Erzherzog Wilhelm am Parkring (heute OPEC-Gebäude). Hansen bezeichnete seinen Stil als „griechische Renaissance“ und legte großen Wert auf die Innenausstattung seiner Bauten.