Festsaal

Er ist der prunkvolle Mittelpunkt der Gerstner Salons Privés. Ausgestattet mit Marmorsäulen und
goldverzierter Holzkassettendecke bietet sich der Festsaal perfekt für festliche Empfänge oder Gala-Dinners an.

Festsaal

Der Tanzsaal der Todescos

Die Geschichte der Räumlichkeiten

Der Tanzsaal ist ein rechteckiger Festsaal zur Kärntner Straße hin, gestaltet mit einem Kontrast aus dunkelroten Pilastern und hellen Wandflächen. Hansen schuf durch diese Gestaltung eine vertikale Dynamik im Raum. Die Wandverkleidung besteht aus Stuckmarmor und Stuccolustro, einer Technik, die im Historismus weit verbreitet war. Die Farben Rotbraun, Gold, Schwarz und Elfenbein dominieren.

Die Decke ist reich dekoriert mit Kassetten und dezenten Vergoldungen. Vier mythologische Szenen, gemalt von Christian Griepenkerl nach Entwürfen von Carl Rahl, zieren die Decke und sind als Darstellungen der Horen (in der Nähe zum Arbeitszimmer) und Grazien (in der Nähe zum Empfangsraum) sowie die Genienpaare Eros und Anteros und Hymen mit Komus.

Die goldverzierten Türen können seitlich in die Wand geschoben werden, um den Raum zu erweitern. Über den Türen befinden sich Engel, die musizieren und die Funktion des Saals als Veranstaltungsraum betonen.

Im Rundbogen der Türen ist das Monogramm von Eduard und seinem Bruder Moritz Todesco zu finden. An den Supraporten sind Engel angebracht, die auf die Funktion des Saales verweisen, denn sie sind mit verschiedenen Musikinstrumenten spielend dargestellt.

Bei der Tortenvitrine:
Hansen erweiterte den Saal um einen schmalen Anbau, der früher als Orchesterbühne genutzt wurde. Heute finden sich hier Vitrinen mit Köstlichkeiten vom Gerstner K.u.K. Hofzuckerbäcker.

Eduard von Todesco

Unternehmer und Privatbankier

EDUARD TODESCO

Eduard Todesco (1814-1887), der aus einer ungarisch-jüdischen Familie stammte, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Unternehmer und Privatbankiers der Habsburgermonarchie. Nach der Revolution von 1848 erlangte er durch seine großzügigen Staatsanleihen und wohltätigen Stiftungen hohe Anerkennung. Dadurch wurde er 1861 in den Ritterstand erhoben und 1869 zum Freiherrn ernannt.

Todesco war Teil der sogenannten „zweiten Gesellschaft“, dem Finanzadel, der im 18. und besonders im 19. Jahrhundert zur Elite des liberalen und kaisertreuen Bürgertums zählte. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Moritz (1816-1873) übernahm er nach dem Tod seines Vaters Hermann das Familienunternehmen „Hermann Todesco’s Söhne“. Eduard und seine Frau Sophie hatten drei Töchter, Franziska (Fanny), Anna (Netti) und Gabriele (Yella), sowie einen Sohn, Hermann, der tragischerweise im Alter von 27 Jahren an den Folgen eines Kutschenunfalls verstarb.

Theophil Hansen

Architekt

THEOPHIL HANSEN

Theophil Hansen (1813-1891) war einer der wichtigsten Architekten in Österreich im 19. Jahrhundert. Geboren am 13. Juli 1813 in Kopenhagen, studierte er an der Kunstakademie seiner Heimatstadt. Dort lernte er den dänischen Klassizismus kennen, unter anderem durch seinen Bruder und Lehrer Hans Christian Hansen.

1838 folgte Theophil seinem Bruder nach Griechenland. Auf dem Weg dorthin besuchte er Berlin, wo die Werke von Karl Friedrich Schinkel großen Eindruck auf ihn machten. In Oberitalien, besonders in Venedig, studierte er die Bauten von Andrea Palladio. In Griechenland beschäftigte er sich intensiv mit der antiken Architektur, aber auch die byzantinische Baukunst beeinflusste ihn stark und prägte seinen frühen Wiener Stil.

1846 wurde Hansen von Christian Ludwig Förster nach Wien geholt. Ihre Zusammenarbeit wurde durch Hansens Heirat mit Försters Tochter verstärkt, endete aber nach ihrem Tod. Hansen war einer der Hauptgestalter der Wiener Ringstraße. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Evangelische Schule am Karlsplatz, das Gebäude des Wiener Musikvereins und das Palais Erzherzog Wilhelm am Parkring (heute OPEC-Gebäude). Hansen bezeichnete seinen Stil als „griechische Renaissance“ und legte großen Wert auf die Innenausstattung seiner Bauten.