Salon Strauss

Zahlreiche Wandgemälde und ein dekorativer Kamin bestimmen das Interieur dieses Salons. Direkt mit dem Festsaal verbunden, wird hier jeder Besuch zum einzigartigen Erlebnis – ob Konzert, Lesung oder Dinner.

Salon Strauss

Empfangssaal

Die Geschichte der Räumlichkeiten

Von der prächtigen Treppe, die mit den Monogrammen der Hausherren Eduard und Moritz Todesco verziert ist, gelangt man in das Vorzimmer, den heutigen „Black Room“. Dieser Raum hatte eine zentrale Rolle, da er als Schnittstelle zwischen dem Gesellschafts-, Wohn- und Wirtschaftsteil der Wohnung diente. Er bot Zugang zu den Fest- und Wohnräumen und trennte gleichzeitig den Dienerbereich von dem der Herrschaft.

Vom Vorzimmer aus wurden die Gäste in den Empfangssalon geführt. Die Tür zum Salon ist auf der linken Seite noch sichtbar, kann aber nicht mehr genutzt werden. Ein Entwurf von Theophil Hansen, der heute im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste aufbewahrt wird, zeigt die originale Möblierung: Ein Rundsofa in der Mitte, vier Sitzgruppen und ein Klavier vor den Fenstern.

Der Kamin aus schwarzem Marmor gegenüber den Fenstern ist ein originales Element der Einrichtung.

Die Decke, nach einem detaillierten Entwurf von Hansen, ist in sieben Felder unterteilt. In jedem zweiten Feld ist eine plastisch modellierte Allegorie dargestellt, die die Künste – Malerei, Poesie, Musik und Bildhauerei – symbolisiert. Diese weiblichen Figuren schweben in goldgerahmten, hochrechteckigen Feldern und erscheinen in den Raum hinein. Die Darstellungen beziehen sich auf Sophie Todesco, die einen wichtigen Salon für das Wiener Kulturleben des Historismus führte. Jede Allegorie hält ihre typischen Attribute: Malerei den Pinsel, Poesie die Leier und Schriftrolle, Musik eine weitere Leier und Bildhauerei eine Skulptur.

Einige Jahre später griff Hansen das Design dieser Decke im großen Saal des Wiener Musikvereinsgebäudes wieder auf und entwickelte es zu einem monumentalen Meisterwerk.

Theophil Hansen

Architekt

THEOPHIL HANSEN

Theophil Hansen (1813-1891) war einer der wichtigsten Architekten in Österreich im 19. Jahrhundert. Geboren am 13. Juli 1813 in Kopenhagen, studierte er an der Kunstakademie seiner Heimatstadt. Dort lernte er den dänischen Klassizismus kennen, unter anderem durch seinen Bruder und Lehrer Hans Christian Hansen.

1838 folgte Theophil seinem Bruder nach Griechenland. Auf dem Weg dorthin besuchte er Berlin, wo die Werke von Karl Friedrich Schinkel großen Eindruck auf ihn machten. In Oberitalien, besonders in Venedig, studierte er die Bauten von Andrea Palladio. In Griechenland beschäftigte er sich intensiv mit der antiken Architektur, aber auch die byzantinische Baukunst beeinflusste ihn stark und prägte seinen frühen Wiener Stil.

1846 wurde Hansen von Christian Ludwig Förster nach Wien geholt. Ihre Zusammenarbeit wurde durch Hansens Heirat mit Försters Tochter verstärkt, endete aber nach ihrem Tod. Hansen war einer der Hauptgestalter der Wiener Ringstraße. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Evangelische Schule am Karlsplatz, das Gebäude des Wiener Musikvereins und das Palais Erzherzog Wilhelm am Parkring (heute OPEC-Gebäude). Hansen bezeichnete seinen Stil als „griechische Renaissance“ und legte großen Wert auf die Innenausstattung seiner Bauten.

Eduard von Todesco

Unternehmer und Privatbankier

EDUARD TODESCO

Eduard Todesco (1814-1887), der aus einer ungarisch-jüdischen Familie stammte, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Unternehmer und Privatbankiers der Habsburgermonarchie. Nach der Revolution von 1848 erlangte er durch seine großzügigen Staatsanleihen und wohltätigen Stiftungen hohe Anerkennung. Dadurch wurde er 1861 in den Ritterstand erhoben und 1869 zum Freiherrn ernannt.

Todesco war Teil der sogenannten „zweiten Gesellschaft“, dem Finanzadel, der im 18. und besonders im 19. Jahrhundert zur Elite des liberalen und kaisertreuen Bürgertums zählte. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Moritz (1816-1873) übernahm er nach dem Tod seines Vaters Hermann das Familienunternehmen „Hermann Todesco’s Söhne“. Eduard und seine Frau Sophie hatten drei Töchter, Franziska (Fanny), Anna (Netti) und Gabriele (Yella), sowie einen Sohn, Hermann, der tragischerweise im Alter von 27 Jahren an den Folgen eines Kutschenunfalls verstarb.